Systemische Familienberatung/-therapie
Wenn wir von einer Familie sprechen, sprechen wir von einem Geflecht von Beziehungen, Kommunikations- und Handlungsebenen. Jedes einzelne Familienmitglied agiert und reagiert aus einer bestimmten Rolle und Aufgabe heraus.
Wenn es zu einem Konflikt im Familiensystem kommt, stößt ein Familienmitglied einen Veränderungsprozess an, der Auswirkungen auf das ganze System hat.
Der Staat bietet hier Hilfe und Unterstützung an, um Eltern bei ihrem Erziehungsauftrag zu unterstützen. So hat jeder Erziehungsberechtigte einen Anspruch auf Hilfe zur Erziehung gemäß den §§ 27 ff SGB VIII, wenn die im Gesetz genannten Voraussetzungen vorliegen. Dieser Anspruch ist kostenfrei, wenn es sich um eine ambulante Maßnahme handelt und beinhaltet ein Wahlrecht bezüglich des Leitungsanbieters (§ 5 SGB VIII).
Die Eltern oder Alleinerziehenden können sich an den/die für sie zuständige/n Sachbearbeiter*in des Jugendhilfedienstes/Allgemeinen Sozialen Dienstes im Jugendamt wenden und um ein Beratungsgespräch bitten.
Wenn sie jedoch nicht die Unterstützung durch eine öffentliche Behörde in Anspruch nehmen wollen, haben sie die Möglichkeit, selbst einen freien Träger zu kontaktieren oder sich an eine Person ihres Vertrauens zu wenden, welche die notwendige Kompetenz für diese Arbeit mitbringt.
Ich habe mich in zahlreichen Fortbildungen, hauptsächlich im systemischen Kontext, damit auseinandergesetzt, welche Voraussetzungen verantwortlich sind für eine erfolgversprechende Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe.
Aus meiner Sicht ist eine umfassende Herangehensweise notwendig. Alle Kinder, Jugendlichen und Heranwachsende haben ihre eigene Geschichte, haben ihre Erfahrungen in den sozialen Systemen und mit Freunden gemacht. Und sie sind geprägt worden. Diese Prägungen bestimmen ihr Leben. Sie sind verantwortlich dafür, wie sie im Leben stehen und welche Ausrichtung sie haben.
Wenn diese Ausrichtung nicht in den kulturellen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Kontext passt, ist es für sie schwierig, angenommen und akzeptiert zu werden. Ihnen fehlen dann positive Rückmeldungen oder ihnen droht vielleicht sogar ein Ausschluss aus der Schule, dem Freundeskreis und dem sozialen Umfeld.
Und dann ist es wichtig, die Parameter zu finden, die dafür verantwortlich sind, warum sie sich so verhalten. Aus unserer, der systemischen und transformatorischen Sicht ist es schwierig, nur die äußeren Systeme wie Kindergarten und Schule zu betrachten. Wichtiger ist es im Familienkontext zu schauen.
Wir haben hier eine Methode entwickelt, um die Ressourcen und Stärken für Veränderung im Familiensystem zu erarbeiten. Dies erfolgt in Form eines ausführlichen Gesprächs, wobei die mütterliche Linie in der Geschichte der Herkunftsfamilie genauso betrachtet wird wie die väterliche Linie. Nur die Zusammenschau ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung.
Hinzu kommen die Faktoren, die durch die Kultur, Religion und Gesellschaftszugehörigkeit wirken.
Auch die Kinder oder die Jugendlichen selbst werden intensiv in den Beratungskontext einbezogen.
Ihre Sichtweise ist zwar stark von den Eltern geprägt, aber sie haben auch eigene Handlungsweisen entwickelt, um mit schwierigen Situationen umgehen zu können.
Erst in der gemeinsamen Betrachtung aller Faktoren können Lösungsansätze erarbeitet und die Umsetzung begleitet werden. Dabei kann auf externe Trägerstrukturen zurückgegriffen werden.
Natürlich können Sie als Alleinerziehende/Eltern auch eine Psychologin/einen Psychologen für Kinder und Jugendliche kontaktieren oder eine Beratungsstelle aufsuchen.